Kamille, lateinisch Matricaria chamomilla,
ist eine schon seit Jahrtausenden bekannte und geschätzte Heilpflanze. Sie ist eine der am häufigsten verwendeten Heilkräuter in der Volksheilkunde.
1. Wuchs:
Kamille ist eine einjährige Pflanze, die in Gärten, Feldern und an Wegrändern wächst. Sie bevorzugt sonnige Standorte und durch ihre tiefen Wurzeln ist sie recht trockenresistent. Die Kamille erreicht eine Wuchshöhe von etwa 10-50 cm.
2. Erklärung der Pflanze:
Die Kamille hat einen fein gefiederten Blattwerk und duftende, weiße Blüten, die wie kleine Sonnenmitten aussehen. Die Blütezeit ist von Juni bis September. Die Blüten enthalten ätherische Öle, Flavonoide und weitere wertvolle Inhaltsstoffe, die für die Heilwirkung verantwortlich sind.
3. Verwendung in der Volksheilkunde:
Kamille wird schon seit der Antike für ihre beruhigenden und entzündungshemmenden Eigenschaften geschätzt. Sie wird traditionell bei einer Reihe von Beschwerden eingesetzt:
- Bei Magen-Darm-Problemen wie Krämpfen, Blähungen und leichten Entzündungen der Schleimhaut wird Kamillentee eingenommen.
- Kamillen Dampfinhalation wird bei Erkältungen und Sinusitis empfohlen, da es die Atemwege beruhigt und Schleim löst.
- Äußerlich angewendet hilft Kamille bei Hautproblemen wie Ekzemen, Wunden, Insektenstichen und Sonnenbrand. Es fördert die Heilung und lindert Juckreiz und Entzündungen.
- Kamillen-Augenspülungen werden zur Beruhigung gereizter oder entzündeter Augen verwendet.
- Auch zur Mundpflege kann Kamille verwendet werden, um Entzündungen im Mundraum zu lindern und das Zahnfleisch zu stärken.
4. Hinweis auf Gefahren:
Kamille ist im Allgemeinen sicher und nicht giftig. Allergische Reaktionen sind jedoch möglich, insbesondere bei Menschen, die empfindlich auf Korbblütler (Compositae) sind. Es wird empfohlen, vor der Einnahme oder Anwendung einen Test auf einer kleinen Hautfläche durchzuführen, insbesondere wenn Sie Allergien haben oder empfindlich reagieren. Schwangere Frauen und stillende Mütter sollten vor der Einnahme medizinischer Mengen Kamillenprodukte einen Arzt konsultieren.
5. Rezept: Kamillen-Salbe zur Hautpflege und -heilung
Zutaten:
20 g getrocknete Kamillenblüten
100 ml Olivenöl oder ein anderes Pflanzenöl (z.B. Mandelöl)
10 g Bienenwachs
Zubereitung:
Geben Sie die getrockneten Kamillenblüten in das Glasgefäß.
Gießen Sie das Öl über die Blüten, sodass sie vollständig bedeckt sind.
Stellen Sie das Glasgefäß in ein Wasserbad und erhitzen Sie es auf niedriger Stufe. Lassen Sie es etwa 2 Stunden lang ziehen, dabei gelegentlich umrühren. Achten Sie darauf, dass das Öl nicht zu heiß wird.
Alternativ können Sie das Glasgefäß auch an einem sonnigen Ort für etwa 2 Wochen stehen lassen, um das Öl auf natürliche Weise zu infundieren.
Öl abseihen:
Nachdem das Öl gut durchgezogen ist, seihen Sie es durch ein feines Sieb oder ein Tuch ab, um die Kamillenblüten zu entfernen. Das Kamillenöl ist nun bereit zur Weiterverarbeitung.
Salbe herstellen:
Geben Sie das Kamillenöl und das Bienenwachs in ein sauberes Glasgefäß.
Erhitzen Sie das Glasgefäß erneut in einem Wasserbad, bis das Bienenwachs vollständig geschmolzen ist. Rühren Sie gelegentlich um.
Gießen Sie die flüssige Salbe in die vorbereiteten Salbentiegel oder Gläser. Lassen Sie die Salbe bei Raumtemperatur abkühlen und fest werden.
Anwendung:
Die Salbe kann zur Beruhigung und Heilung von Hautproblemen wie Ekzeme, Rissen, Sonnenbrand oder Insektenstichen angewendet werden. Sanft in die betroffene Haut einmassieren. Die Salbe kann auch vorbeugend zur Hautpflege verwendet werden und spendet Feuchtigkeit.
Vorsicht: Bei bekannten Allergien gegen Kamille oder andere Korbblütler nicht anwenden. Vor der Anwendung immer einen Allergietest durchführen. Für Kinder unzugänglich aufbewahren.
Kamille ist eine vielseitige Heilpflanze, die in jeder Hausapotheke ihren Platz verdient. Ihre beruhigenden und entzündungshemmenden Eigenschaften machen sie zu einem natürlichen Heilmittel für verschiedene Beschwerden. Konsultieren Sie bei ernsthaften oder anhaltenden Gesundheitsproblemen immer einen Arzt.